Trimmen muß sein...

 

Bei dem rauhaarigem Fell des Irish Terriers ist es leider nicht ausreichend, ihn einfach nur zu bürsten und zu kämmen. Sein typisches Erscheinungsbild erhält er durch verschiedene Haarlängen, die durch das Trimmen erreicht werden. Das heißt aber nicht, dass man die Grundpflege wie Bürsten und Kämmen vernachlässigen sollte. Auch sind, wie bei jedem Hund, regelmäßige Kontrollen der Zahnsauberkeit, der Nagellänge und die Sauberkeit der Ohren sehr wichtig und gegebenenfalls zu ändern.
Baden sollte man den Irish Terrier nur im Notfall, denn man entzieht dem Haar durch das Einseifen das nötige Fett, welches gerade das schmutzabweisende Rauhaar so nötig hat. Sollten Sie doch einmal in die Verlegenheit kommen, Ihren Irish baden zu müssen, verwenden Sie bitte ein stark rückfettendes Shampoo und auf keinen Fall ein Nerzöl Shampoo, denn es macht das Haar weich und geschmeidig und ist eher für langhaarige Hunde gedacht.


Bevor ich auf das Trimmen eingehe, möchte ich noch ein paar Worte zum Hundehaar an sich und zum Haar des Irish Terriers im speziellen sagen.
Anders als beim Menschen, bei dem aus einem Haarfollikel nur ein Haar wächst, wachsen beim Hund aus einem Haarfollikel gleich mehrere Haare von unterschiedlicher Beschaffenheit. Bei ihm wachsen aus einem Follikel ca. 5-20 dünne, verblasste Sekundärhaare (Unterwolle) und ca. 2-5 dicke, farbintensive Primärhaare (Deckhaar). Diese Haare befinden sich immer in verschiedenen Wachstumsphasen, durch die Länge erkennbar. Das Haar wächst bis zu einer genetisch festgelegten Länge heran und geht dann in eine Ruhephase, bevor es vom nachwachsenden Haar aus dem Haarfollikel heraus gestoßen wird und ausfällt.
Die Haarstruktur des Irish Terriers würde ich persönlich in vier Kategorien einteilen. Am einfachsten in ausgewachsener Länge zu beurteilen:


- Sehr dicht und glatt, mit viel Unterwolle. Liegt auch ausgewachsen noch dicht an.


- Glatt aber luftiger als erstes, mit Unterwolle, fällt ausgewachsen in einem Scheitel auseinander.
- Wellig mit etwas weniger Unterwolle, oft sehr drahtig.
- Stark gewellt, mit mäßiger Unterwolle. Bei diesem Haar sieht der Hund im längsten Haarkleid wie ein „Teddy“ aus, da das Haar stark vom Körper absteht.


Im Rolling Coat, in Ausstellungskondition getrimmt, sind die verschiedenen Strukturen für den Laien kaum noch zu unterscheiden. Mit etwas geübten Blick aber schon zu erkennen.
Die nach Standard erlaubten Farben reichen von Weizenfarben bis Rot, wobei das einzelne Haar an der Spitze dunkler ist als am Schaft.
Für den Laien ist diese Farbbezeichnung vielleicht etwas verwirrend, denn Rot heißt hier nicht Rot im eigentlichen Sinne. Ich würde eher von einem dunklen Beige bis rötlichem, dunklen Braun sprechen. Unabhängig vom Farbton, sollte dieser gleichmäßig am ganzen Körper zu finden sein. Einzig die Ohren sind eine Farbnuance dunkler.


Das Trimmen an sich...


Die oben beschriebene Ruhephase sollte man nutzen, das schon lose Haar auszuzupfen.  Dieses Auszupfen des losen Haares ist das eigentliche Trimmen. Man nimmt einige Haare zwischen Zeigefinger und Daumen oder zwischen stumpfen Trimmmesser und Daumen und zieht es mit leichtem Schwung in Wuchsrichtung aus seinem Follikel heraus. Dieses kann am ganzen Körper des Hundes erfolgen,
Trimmt man zu früh, also vor der Ruhephase, dauert es lange bis sich das neue Haar zeigt, da es noch sehr tief in den Haarfollikeln liegt. Derselbe Effekt tritt ein, wenn man zu spät trimmt. Da die Ruhephase des längsten Haares überschritten ist, befindet sich das nächst längere Haar schon teilweise in seiner Ruhephase und ist somit lose, was zur Folge hat, dass man es mit austrimmt.
Trimmt man seinen Irish nur zwei bis viermal im Jahr, also wenn das Haar ausgewachsen ist, geht das Trimmen meist leicht von der Hand, da das Haar schon sehr lose ist. Der Hund sieht allerdings die meiste Zeit des Jahres dann ziemlich „zugewachsen“ aus. Bei diesen langen Trimmintervallen sollte man darauf achten, dass man einen Zeitpunkt erwischt, bei dem das neue Haar schon aus dem Follikel schaut, sich also nach dem Trimmen eine geschlossene Decke aus neuen Primärhaar zeigt. Dies nennt man einen Rolling Coat. Anderenfalls hat man einen Hund, der lange Zeit nur mit Sekundärhaar herum läuft oder auch, wenn kaum Sekundärhaar vorhanden ist, nackte Trimmlöcher aufweist.
Möchte man lieber einen Irish, der immer das rassetypische Exterieur zeigt, muss man ihn natürlich öfter trimmen.


Die beste Haarqualität zeigt er in Ausstellungskondition, diese erreicht man mit wöchentlichem Nachtrimmen. Durch das häufige Trimmen regt man den Haarfollikel an, ständig und in kürzeren Sequenzen neues Primärhaar zu bilden. Es entsteht ein Rolling Coat der Extraklasse.
Da nicht alle Groomer das Trimmen beherrschen und sie gerne zur Maschine greifen, würde ich jedem empfehlen, es selbst zu machen. Denn jedes Schneidwerkzeug macht das Rauhaar kaputt. Es ist ja kein Hokuspokus und nach etwas Übung kann fast jeder ein Trimming für den „Hausgebrauch“ erlernen. Lassen Sie sich das Trimmen vom Züchter oder einem guten Groomer zeigen.
Noch ein Vorteil des Selbermachens ist, dass man bei der intensiven Körperpflege die Beziehung zu seinem Hund noch vertieft.
Zu Anfang kommt man mit wenig Equipment aus. Ein Kamm, ein stumpfes Trimmesser, das gut in der Hand liegt, eine kleine Haarschere für die Unterseiten der Pfoten, ein Tisch mit rutschfester Unterlage, eine Bildvorlage eines perfekt getrimmten Irish, viel Geduld und den uneingeschränkten Willen es zu erlernen, dürften für´s Erste reichen.
Um einen Irish in Ausstellungskondition zu trimmen, bedarf es allerdings schon einige Erfahrung, da es hierbei nicht ausreicht „nur“ ein schönes Rolling Coat zu haben, sondern an bestimmten Körperteilen noch mit verschiedene Haarlängen zu arbeiten, die das Exterieur rassetypisch zur Geltung bringen sollen.
Ich hoffe hiermit einen kleinen Einblick gegeben zu haben. Für weiterführende Kenntnisse wenden Sie sich doch bitte an ihren Züchter oder Groomer ihres Vertrauens.

(mit freundlicher Genehmigung von Birgit Ahrens)