Fährtenarbeit

Wie ich finde, eine wunderbare Arbeit für den Hund, weil sie seinem angeborenen Trieb, die Welt mit der Nase zu erkunden, sehr entgegen kommt.
Allerdings eine unpopuläre Sportart, da sie vom Besitzer viel Einfühlungsvermögen, schon im Vorfeld einigen Einsatz und viel Zeit erfordert. Das Ziel einer Prüfung ist in weiter Ferne, weil es so viel zu erlernen gibt. Und so steht man meist einsam und allein auf weiter Flur.
Hat man sich aber mit der Fährtenarbeit einmal richtig auseinander gesetzt und verstanden, was der Hund dort leistet, und kann neidlos anerkennen, dass er dem Menschen hier haushoch überlegen ist, kann diese Arbeit richtig Spaß machen.
Die Fährtenarbeit mit einem Irish Terrier zu betreiben, ist noch einmal eine andere Hausnummer.
Nicht dass er es weniger gut könnte, allerdings zeigt er auch bei dieser Arbeit gerne seine Eigenständigkeit, die nicht immer konform läuft mit den Regeln. Er denkt, wie immer, sehr viel mit und verlässt gerne einmal die Spur, gerade in den Winkeln, um sich zu vergewissern, ob er denn noch richtig ist. Oft hat er dabei einen Gesichtsausdruck, als wolle er sagen, „so läuft doch kein Mensch“. Wüsste er, dass der Mensch extra so gelaufen ist, um es ihm einfach zu machen, wäre es für ihn ein Kinderspiel.
Nun ist es an dem Besitzer, ihm die Regeln dieses „Kinderspiels“ beizubringen. Hat er das Vertrauen in den menschlichen Part seines Teams, wird er sich davon schnell überzeugen lassen, den einfachen Weg zu gehen und einfach in der Spur zu bleiben.

 

Der zweite Teil der Fährtenarbeit, nämlich das korrekte Verweisen von Gegenständen, kann die nächste große Hürde sein. Zum einen weiß jeder, der einen Irish Terrier kennt: der legt sich nicht freiwillig in den Dreck, schon gar nicht wenn es nass ist! An dieser Stelle ist viel Motivation und Einfühlungsvermögen gefragt. Je besser das Verhältnis, umso schneller springt auch hier der Irish Terrier über seinen Schatten.
Hat er erst einmal begriffen, dass es nicht nur darum geht der Spur zu folgen, sondern auch Gegenstände zu finden, kann einem die Eigenständigkeit wieder in die Quere kommen, indem er den kürzesten Weg zum Gegenstand wählt. Verständlich, aber in diesem Fall nicht erwünscht.
Gerade bei der Fährtenarbeit sieht man einmal mehr, dass die Erfinder alter Hundesportarten den Hunden jede Eigenständigkeit abgesprochen haben. Sie hatten einfach nur zu funktionieren und zu tun, was man ihnen aufträgt. Selbst Denken war hier nie gefragt! Sehr schade, wie ich finde und es wäre schon lange an der Zeit, hier die Regeln zu reformieren.
Ich habe dieses aber immer als große Herausforderung gesehen. Und der intelligente Irish Terrier packt noch einmal eine Schippe an „Schwierigkeiten“ oben drauf, die es zu lösen gibt.
An dieser Stelle näher auf die Details der Fährtenarbeit an sich einzugehen, würde den Rahmen dieser Info-Seite sprengen, dafür ist sie ja auch nicht gedacht. Aber einen wichtigen Hinweis möchte ich noch mitgeben, bevor Sie mit der Fährtenarbeit beginnen: Da man fremden Boden betreten muss, ist vorher auf jeden Fall das Einverständnis des Landwirtes und des Jagdpächters einzuholen.

 

(Mit freundlicher Genehmigung von Birgit Ahrens)